CO2-Fußabdruck & Klimaneutralität – alles, was du wissen musst

18
May 2022
Von
Leonie Merz
Lesezeit
6
Min

Klimakatastrophen wie Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürren und Erdrutsche sind leider in den meisten Teilen der Erde keine Seltenheit mehr – der Klimawandel ist real. Unser Ökosystem ist in Gefahr, denn die klimatischen Bedingungen verändern sich rasant. Wenn du dich fragst, was Begriffe wie CO2-Fußabdruck und Klimaneutralität eigentlich bedeuten, gibt dir dieser Artikel Aufschluss.

Eis schmilzt klimawandel klimaneutralität

Was ist eigentlich ein CO2-Fußabdruck?

Der sogenannte CO2-Fußabdruck ist nichts anderes als die CO2-Bilanz. Das heißt, er gibt an, welche Menge an Treibhausgasen (CO2) einer Aktivität zugeschrieben werden kann. 

Deinen individuellen CO2-Ausstoß kannst du beispielsweise über den WWF Klimarechner ermitteln. Dieser berücksichtigt verschiedene Lebensbereiche in deinem Alltag und gibt dir so Aufschluss darüber, wie viele Emissionen du mit deinen Handlungen auslöst: Wie bewegst du dich fort? Wie heizt du deine Wohnung? Was kaufst du ein? Was isst du? All diese Entscheidungen beeinflussen deine persönliche CO2-Bilanz. 

Aggregiert über alle Personen und Unternehmen resultiert daraus eine unheimliche Menge an Kohlenstoff, die unseren Planeten und sein Ökosystem vor große Herausforderungen stellen.

Warum ist CO2 schädlich?

CO2 ist nicht generell schädlich für den Planeten – in einem bestimmten Maße brauchen wir diese Treibhausgase sogar. Denn ohne sie wäre es auf unserer Erde eiskalt. Der Grund ist folgender: Die Treibhausgase in der Atmosphäre umgeben den Erdball wie ein Schutzschild. Sie absorbieren die Infrarotstrahlung, die vom Boden abgegeben wird. Das führt dazu, dass die von der Erde kommende Wärme nicht ins All entweicht. 

Das Problem an CO2 jedoch ist die Konzentration der Gase in der Atmosphäre, die immer weiter ansteigt. Das führt schon länger nicht mehr dazu, dass wir es schön warm haben, sondern löst vielmehr große Naturkatastrophen aus. Denn je höher die CO2-Konzentration ist, desto weniger Wärme kann über die Atmosphäre wieder abgegeben werden. Das Kohlenstoffdioxid reflektiert die vom Erdboden zurück geworfenen Sonnenstrahlen teilweise erneut, wodurch der sogenannte Treibhauseffekt entsteht: Eine globale Erwärmung wird verursacht.

Unser Planet ist auf andere Temperaturen ausgelegt und die Überhitzung bringt ihn aus seiner natürlichen Stabilität – mit weitreichenden Folgen für Mensch und Natur. Bereits heute ist es etwa einen Grad Celsius wärmer als noch Ende des 19. Jahrhunderts. Wissenschaftler:innen fürchten, dass dieser Trend rapide ansteigen wird. Klimamodelle zeigen sogar, dass bis Ende des 21. Jahrhunderts eine etwa um drei Grad Celsius höhere Durchschnittstemperatur auf unserem Planeten herrschen wird, sofern nichts dagegen unternommen wird.

Was bedeutet Klimaneutralität?

Klimaneutralität, auch Carbonneutralität genannt, bedeutet, dass ein Gleichgewicht zwischen den Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre besteht. Das heißt, dass der verursachte CO2-Ausstoß durch Kohlenstoffbindung in sogenannten Kohlenstoffsenken ausgeglichen wird. Wenn das der Fall ist, spricht man auch von Netto-Null-Emissionen – denn faktisch verbleibt dann kein überschüssiges CO2 mehr in der Atmosphäre, wo es schädliche Auswirkungen haben kann.

Doch was ist eine Kohlenstoffsenke?

Eine Kohlenstoffsenke ist ein System, das mehr Kohlenstoff aufnimmt, als es abgibt. Die wichtigsten Kohlenstoffsenken in unserer Natur sind Böden, Wälder und Ozeane. Geschätzt können natürliche Senken zwischen 9,5 und 11 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr ausgleichen. Im Jahr 2020 betrugen die jährlichen globalen CO2-Emissionen 35 Milliarden Tonnen (vor der Pandemie noch höher). Bis zum Jahr 2050 wird sogar ein Ausstoß von über 43 Milliarden Tonnen CO2 prognostiziert – das ist viermal so viel, wie die Erde aufnehmen kann.

Die Umwelt ist also in der Lage, eine bestimmte Menge CO2 aufzunehmen. Wird diese Menge jedoch überschritten, verbleibt restliches CO2 in der Atmosphäre. Und das ist schon seit einigen Jahren der Fall: Die Erde verfügt nicht über ausreichend natürliche Kapazitäten und Kohlenstoffsenken, um die Schadstoffmengen zu absorbieren. Geänderte Landnutzung, Abholzung und Brände schränken die Funktionsfähigkeit der natürlichen Senken ein – in Folge verbleibt noch mehr CO2 in der Atmosphäre. Das kann zu weitreichenden Folgen führen, wie wir es anhand von Klimaerwärmung und Naturkatastrophen sehen.

Und wer ist schuld?

Die globale Erwärmung ist eine menschgemachte Epoche. Genauso wie jahrzehntelang positive, durch Menschen verursachte Entwicklungen (z. B. eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung oder ein Anstieg des Wohlstandes und Bildungsniveaus) beobachtet werden können, so gibt es auch eine Schattenseite, die das negative Ausmaß menschlichen Handelns aufzeigt: die Klimakrise.

Was bedeutet das für dich?

Dabei sind sämtliche Lebensbereiche mitverantwortlich: Die meisten Treibhausgase entstehen in den Bereichen Bauen, Mobilität, Wohnen und Ernährung. Viele Emissionen lassen sich bereits durch eine Reduktion von Fernreisen per Flugzeug und Auto, eine bessere Wärmedämmung für geringeren Energieverbrauch beim Heizen und eine Reduktion von tierischen Nahrungsmitteln einsparen. 

Quelle: Umweltbundesamt

Klimaneutral leben – Maßnahmen für deinen Alltag

Um deine persönlichen Auswirkungen auf die Umwelt zu begrenzen, solltest du deinen Konsum und deine Handlungen hinterfragen. Mit den richtigen Maßnahmen kann jeder von uns dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu minimieren. Selbst kleine Veränderungen können langfristig viel bewirken.

Mobilität

  • Nutze, wann immer möglich, öffentliche Verkehrsmittel.
  • Reduziere deine Fernreisen mit dem Flugzeug. 
  • Wenn du kannst, fahre mit dem Fahrrad oder gehe zu Fuß.

Ressourcen

Lebensmittel

  • Kaufe saisonale und regionale Produkte.
  • Achte auf zertifizierte und nachhaltige Lebensmittel.
  • Verwende wiederverwendbare Tragetaschen und Verpackungen.
  • Meide Produkte mit viel Plastik.
  • Verzichte auf Fleisch und andere tierische Lebensmittel.

Kleidung

  • Meide Fast Fashion und setze auf Fair Fashion oder Second Hand Kleidung.
  • Gehe sorgsam mit deiner Kleidung um.
  • Repariere deine Kleidung, statt sie wegzuschmeißen.

Weitere hilfreiche Tipps für einen klimaneutraleren und nachhaltigeren Lifestyle findest du im everdrop Magazin. Ganz allgemein achten immer mehr Unternehmen vermehrt auf ihre eigene Klimaneutralität für einen geringeren CO2-Fußabdruck.

Klimaneutralität – das plant die Politik

Mit dem 1,5 Grad Ziel verschreiben sich 195 Länder dazu, die Emissionen in dem Maße einzuschränken, dass die Erderwärmung gebremst wird. Denn der Schwellenwert von 1,5 Grad Celsius gilt laut dem Weltklimarat als sicher. Um die in diesem Abkommen verankerten Ziele zu erreichen, hat die Europäische Kommission einen eigenen Fahrplan aufgestellt: das europäische Klimagesetz.

Mit diesem Gesetz, das auch als „Grüner Deal“ bekannt ist, verfolgt die EU das Ziel, mit Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden. Das bedeutet, dass Europa dann genauso viel CO2 aufnimmt oder beseitigt, wie es produziert. Um diesem ambitionierten Ziel gerecht zu werden, gilt bis 2030 Folgendes: Im ersten Schritt sollen die Emissionen gegenüber dem Niveau von 1990 um 55 % reduziert werden. Das Europäische Parlament hat im Juni 2021 das Klimagesetz verabschiedet, was das Ziel der Klimaneutralität rechtsverbindlich macht. 


Was bedeutet das für Unternehmen?

Um das festgeschriebene Ziel zu erreichen, müssen Veränderungen auf sämtlichen Ebenen erfolgen – so auch in den Firmen. Um das durchzusetzen, sind Ideen wie diverse Abgaben und Steuern oder eine Intensivierung des Emissionshandels immer wieder im Gespräch, um die Unternehmen in die Verantwortung zu bringen. Was bereits seit 2021 gilt, ist die sogenannte CO2-Steuer. Dieser liegt ein festgelegter CO2-Preis zugrunde, den Hersteller und Anbieter auf die durch ihre Waren und Dienstleistungen verursachten Kohlenstoffemissionen pro Tonne CO2 entrichten müssen. Da die damit entstehenden Mehrkosten in erhöhten Verbraucherpreisen resultieren, zahlen indirekt auch die Konsumenten diese Steuer.

Fazit

Bis 2050 ist es noch ein weiter Weg, den die Politik allein nicht bestreiten kann. Was wir von der Regierung und von Firmen einfordern, sollte genauso von jedem Einzelnen von uns angestrebt werden: ein verantwortungsvolles und bewusstes Handeln im Einklang mit der Umwelt, um unser Ökosystem zu erhalten.

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