Koalitionsvertrag 2025: Mogelpackung Nachhaltigkeit?
Der Koalitionsvertrag 2025 zwischen CDU/CSU und SPD, betitelt mit „Verantwortung für Deutschland“, markiert einen politischen Richtungswechsel. Während wirtschaftliche Stabilität und Bürokratieabbau im Fokus stehen, bleiben konkrete Maßnahmen für nachhaltige Start-ups und den Klimaschutz hinter den Erwartungen zurück. Kritiker*innen sprechen von einer Mogelpackung: Viel Rhetorik, wenig Substanz. Was das für die Gründerszene und die ökologische Transformation bedeutet, beleuchten wir im Detail:
🏛️ Wirtschaft und Steuern
Die Koalition plant eine Senkung der Körperschaftsteuer ab 2028, um Unternehmen zu entlasten. Zudem sollen Überstunden steuerlich begünstigt werden. Ein Investitionspaket von 500 Milliarden Euro über zwölf Jahre ist vorgesehen, insbesondere für Bildung, Wirtschaft und Städtebau.
Ein interessanter Lichtblick für Gründer*innen: Die Möglichkeit, ein Unternehmen binnen 24 Stunden digital zu gründen, soll laut CDU durch eine zentrale Plattform für alle Gründungsformalitäten Realität werden. Das klingt vielversprechend – bleibt aber stark abhängig von der digitalen Umsetzungsgeschwindigkeit und den Behörden.
💻 Digitalisierung
Die Einführung eines Digitalministeriums wird als zentrale Strukturmaßnahme hervorgehoben. Die "Deutschland-ID" soll Verwaltungsprozesse deutlich vereinfachen – ein Ziel, das sowohl die CDU als auch der Koalitionsvertrag betonen. Für Start-ups bedeutet das potenziell: Weniger Papierkram, mehr Fokus auf Innovation.
🌎 Klima und Energie
Die neue Koalition bekennt sich zur Klimaneutralität bis 2045. Allerdings wurde der Kohleausstieg auf frühestens 2038 verschoben, abhängig vom Ausbau steuerbarer Gaskraftwerke. Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch soll bis 2030 auf 80 % steigen – durch beschleunigten Ausbau von Wind- und Solarenergie.

🌱 Kritikpunkte aus Sicht nachhaltiger Start-ups
- Keine gezielten Programme für Start-ups mit nachhaltigen Geschäftsmodellen
- Unklare Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele im Gründerbereich
- Die Digitalstrategie lässt offen, wie explizit nachhaltige Innovationen gefördert werden

✅ Empfehlungen für eine nachhaltige Start-up-Förderung
- Förderprogramme, die gezielt auf grüne Geschäftsmodelle abzielen
- Berücksichtigung von Nachhaltigkeit bei öffentlichen Vergaben
- Konkrete Indikatoren und Zeitpläne für Klimaschutzmaßnahmen im Start-up-Umfeld
Der Koalitionsvertrag 2025 setzt wichtige Akzente bei wirtschaftlicher Stabilität und Digitalisierung. Doch wer den wirtschaftlichen Wandel wirklich gestalten will, darf die Start-up-Szene nicht nur am Rand erwähnen.
Start-ups sind nicht nur Innovationsmotoren – sie sind der Ursprung neuer Märkte, Geschäftsmodelle und Technologien. Sie schaffen Arbeitsplätze von morgen, treiben nachhaltige Lösungen voran und machen unsere Wirtschaft resilienter. Um ihr volles Potenzial zu entfalten, brauchen Start-ups mehr als wohlklingende Absichtserklärungen: Sie brauchen konkrete Fördermaßnahmen, bessere Rahmenbedingungen und eine Politik, die unternehmerischen Mut belohnt.
Die Hoffnung bleibt, dass die Bundesregierung in der Umsetzung nachschärft und erkennt:
Wer die Zukunft der Wirtschaft sichern will, muss die Zukunftsunternehmen von heute konsequent stärken.
*Transparenz-Hinweis: Wir setzen uns dafür ein, wirtschaftspolitische Entwicklungen verständlich und praxisnah aufzubereiten. Trotzdem gilt: Die hier dargestellten Informationen basieren auf dem aktuellen Stand unserer Recherchen und sind ohne Gewähr. Viele der genannten Maßnahmen befinden sich noch in der politischen Diskussion und müssen noch innerhalb der Koalition abgestimmt werden.